Elle, Daumen, Mittelfinger – Körpermaße sind bei jedem anders. Deshalb misst man heute auch nicht mehr mit Händen und Füßen. Manchmal nützt aber selbst das metrische System nichts, nämlich dann, wenn das Maß voll ist.
Vor der Erfindung des metrische System, wie man die Länge misst? Unten is ein interessanter Artikel aus Deutsche Welle, der etwas über das Maß des humanen Körper erzält. Lesen Sie doch!:)
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Im Jahre 1793 war endgültig Schluss. Zumindest in Frankreich. Allerdings hatten die Jakobiner, die zu jener Zeit die Herrschaft im Lande ausübten, einen weitergehenden Anspruch. Für alle Völker und Zeiten sollte es gelten; das neue Maß, das 'metrische System'. In der Tat hat es sich in vielen Ländern durchgesetzt.
Preußische und rheinische Füße
Ganz selbstverständlich geben wir heute Längen in Zentimetern, Metern, Kilometern – im 'metrischen System' an. Aber wie wurde früher gemessen? Man kann durchaus sagen mit 'Hand und Fuß', wobei das durchaus wörtlich zu verstehen ist. Nun sind aber die Gliedmaßen – nicht nur des menschlichen Körpers – von unterschiedlicher Länge.
Fuß ist nicht gleich Fuß. Ein preußischer Fuß beispielsweise war umgerechnet 31,385 cm lang. Diesem Fuß wurde das Maß des so genannten rheinischen Fußes zugrunde gelegt, das wiederum auf ein französisches Maß zurückging. Die Spanne des Fußmaßes reichte von ca. 25 bis 43 Zentimeter.
Große Spanne oder halbe Elle?
Apropos 'Spann': Als Spanne – dieses Wort verwenden wir ja heute noch als Maßangabe – wurde in früheren Zeiten der Abstand zwischen Daumen und Mittelfingerspitze bezeichnet. Allerdings war dies eine 'kleine Spanne’. Die große war der Abstand zwischen Armbeuge und Handwurzel.
Es gibt mehrere Definitionen für große Spannen, eine ist die der 'halben Elle’. Wie lang aber ist eine Elle? Einfach nur ellenlang, wie wir heute noch sagen? Also die Elle, das ist der Abstand zwischen Ellbogen und Mittelfingerspitze. Nach einer alten Umrechnungsart ist dies eine Strecke von zwei Fuß.
Schritt ist nicht gleich Schritt
Die kann aber – ins metrische Maß umgerechnet – 50 bis 85 cm lang sein. Wer einen Fuß vor den anderen setzt, macht einen Schritt. Von unterschiedlicher Länge. Das ist klar. Deshalb sind die sprichwörtlichen tausend Schritte, die man nach dem Essen tun sollte, eine äußerst variable Strecke.
So wie Fuß nicht gleich Fuß, Schritt nicht gleich Schritt ist, sind auch die Ellen nicht alle von gleicher Länge. So über den Daumen gepeilt halt vom Ellbogen bis zum Mittelfinger. Im Allgemeinen. Der Daumen gilt übrigens als der kleinste Finger und nicht etwa der 'kleine Finger', um den sich so mancher leicht wickeln lässt.
Anschaulich ungenau
Wie breit ist ein Finger? Man könnte jetzt kalauern und sagen 'fingerbreit', wobei das nicht falsch wäre. Es liegt gewissermaßen auf der Hand: Körpermaße dieser Art können gar nicht genau sein, aber sie vermitteln eine anschauliche Vorstellung.
'Eine Handbreit Wasser unter dem Kiel', das ist herzlich wenig, reicht aber gerade noch aus, damit das Boot nicht auf Grund läuft. Eine 'Handvoll' Erdnüsse sagt mehr als 'zwischen 95 und 120 Gramm'. Und eine 'daumendicke' Scheibe Brot ist eben daumendick. Kann man sich gut vorstellen.
Um Haaresbreite
Von dieser Art Ungenauigkeit, was Maße angeht, ist es nicht weit bis zur übertragenen Bedeutung. 'Handbreit' ist ja schon mehr eine bildhafte Vorstellung als tatsächliches Maß.
Und da wir gerade bei Breite sind; die redensartliche 'Haaresbreite' oder das 'um ein Haar' bedeutet so viel wie 'beinahe' und 'da hat nicht viel gefehlt'. Da ist ein Maß der anderen Art gemeint. Ein Mengenmaß eigentlich.
Das Maß ist voll
Was geschieht, wenn das Maß voll ist? Dann fährt man aus der Haut. Dann platzt einem der Kragen. Und kurz davor gibt es einen Zustand, wo die Sache schon Spitz auf Knopf steht, aber noch zu retten ist: 'Oberkante Unterlippe'. Auch das eine Art von Maß – vollem, randvollem Maß. Zum Überlaufen. Da heißt es dann: Aufgepasst! Denn was dann passieren kann, ist im Extremfall schwer zu ermessen.
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